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AutorenbildBarbara Becker

OFFLINE. Meine digitale Auszeit.

Aktualisiert: 8. Dez. 2023


Ein Handy liegt auf einem Buch, ein Ladekabel ist in das Handy eingesteckt, während das Handy vom Buch aufgeladen wird. Intelligente Energiequelle: Das Handy, das Wissen tankt.

Kennst du das auch? Man wacht auf und der erste Griff geht zu deinem Handy. Klar, wer hat denn heute noch einen normalen Wecker?! Schnell ein Update der Social Media-Kanäle, Emails, WhatsApp und Co. Dieses Spiel zieht sich durch den ganzen Tag, bis man abends zu Bett geht.

Ach so – natürlich läuft zum Einschlafen noch ein Folge Terra X auf meinem iPhone.

Einige Studien zeigen, dass über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung online sind. Dabei liegen die 14- bis 29-Jährigen ganz klar vorne: 553 Minuten, also knapp 6 Stunden, surfen sie täglich im Internet - die meiste Zeit davon am Handy. Zum Vergleich: Unsere über 70-jährigen Großeltern, die inzwischen auch verstärkt online sind, verbringen nur 37 Minuten online.

Ich selber verbringe auch sehr viel Zeit mit surfen, Online-Shopping und Co. Es sind keine sechs Stunden, aber drei Stunden kommen ganz schnell zusammen. Ich stellte mir die Frage, was ich machen würde, wenn ich jeden Tag drei Stunden geschenkt bekommen würde? Drei Stunden für mich, meinen Hund oder für... Ja, für was eigentlich? Ich wurde neugierig und versuchte es. 40 Tage lang, ab 19:00 Uhr ist mein Handy aus.

Nein, nicht lautlos, nicht im Flugmodus – sondern aus.

Meine digitale Auszeit.

Die erste Zeit war tatsächlich sehr gewöhnungsbedürftig. Ich konnte mich plötzlich auf einen Film konzentrieren, ohne nebenbei noch das Internet quer zu lesen. Die Eindrücke vom Film musste ich ganz ohne Googeln der Fakten, Schauspieler/innen und Regisseur/innen verarbeiten. Eine ganz vergessene Welt. Mein Hund freute sich auch sehr. Wir hatten Zeit, am Abend raus zu fahren – obwohl hierfür eigentlich ja nur der Sonntag vorgesehen ist. Ich hatte das Gefühl, und das meine ich wirklich so, wieder aktiver am wahren Leben teilhaben zu können.

Zeit zu haben für Dinge, die mir wirklich Spaß machen.

An einem Abend griff ich bestimmt 15 Mal unbewusst zu meinem Handy – um festzustellen, dass es aus ist. Oft wollte ich etwas nachlesen oder googeln. Jetzt musste ich nachdenken. Meine Gehirnzellen freuten sich. Nach 40 Tagen fing ich an, es zu lieben. Die ruhigen Abende. Feierabend und Zeit für sich zu haben. Für niemanden abrufbereit zu stehen und dabei ganz bei mir zu sein.


Im Hier und Jetzt zu Leben. Sich nur auf diesen Moment, auf diesen Abend zu konzentrieren.

Leider hat es nicht lange gedauert, bis das Handy mich wieder unter Kontrolle hatte. Warum und wie es dazu kam, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Es hat sich ganz still und heimlich wieder in mein Leben geschmuggelt. Vielleicht ist es doch nicht so einfach, lang antrainierte Gewohnheiten zu ändern. Ausreden, das Handy an zu lassen, habe ich jedenfalls genug auf Lager. Und wenn ich mir zur Not einrede, dass ich es aus beruflichen Gründen anlassen muss.

Was ich aus meiner 40-tägigen Offline-Zeit aber raus ziehe ist, dass ich ab und an mein Handy zu Hause lasse oder es am Abend doch mal ausschalte. Aber leider viel zu selten.

Wahrscheinlich hast auch du gerade dein Handy in der Hand und liest diesen Artikel. Eigentlich eine komische Ironie. Oder du erkennst dich sogar hier in diesen Worten wieder – und hast auch schon öfter drüber nachgedacht, zu viel Zeit in der Online-Welt zu verbringen.


Aber meinst du, du könntest dein Handy auch einfach mal ausmachen? Vll. für einen Abend – oder vll. für ein ganzes Wochenende? Kannst du dir eine digitale Auszeit gönnen?


Handy, unser ständiger Begleiter. Doch was, wenn wir uns 40 Tage davon verabschieden? Eine persönliche Reise in die Offline-Welt. Lese mehr über meine digitale Auszeit.



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